Achatschnecken als Haustiere: Faszination und mögliche Risiken

Achatschnecken, auch als Riesenschnecken bekannt, erleben derzeit einen regelrechten Boom. Dank TikTok-Trends und ihrer exotischen Schönheit stehen die beeindruckenden Tiere immer häufiger im Rampenlicht. Doch wie gut eignen sich diese Tiere wirklich als Haustiere? Und, sind Achatschnecken gefährlich? Begleite uns auf eine Reise durch die faszinierende Welt dieser schleimigen Giganten, und finde heraus, ob die Haltung von Riesenschnecken für dich in Frage kommt oder Risiken birgt.

Die Achatschnecke, vor allem die Arten Lissachatina fulica und Achatina achatina, kann bis zu 20 Zentimeter lang werden. Diese Größe und ihre vergleichsweise genügsame Haltung machen sie bei Tierhaltern besonders beliebt. Sie benötigt lediglich ein geräumiges Terrarium, konstante Feuchtigkeitsbedingungen und die richtige Nahrung, wie Obst, Gemüse und Kalkzufuhr für ihr Gehäuse.

Insbesondere durch Plattformen wie TikTok ist die Achatschnecke zu einem Internetstar geworden. Unter dem Hashtag #achatinafulica teilen Nutzer Tausende von Videos, die die Schnecken beim Kriechen oder sogar als Bestandteil von Schönheitsbehandlungen zeigen. Der Schleim der Schnecke wird als feuchtigkeitsspendend vermarktet, was ihn zu einem vermeintlichen Geheimtipp für Hautpflege macht. Doch Experten warnen vor genau diesem Trend.

Achatschnecken mögen auf den ersten Blick harmlos wirken, doch die Wissenschaft spricht eine deutliche Sprache. Forschende der Universität Lausanne haben in einer Studie mindestens 36 Krankheitserreger identifiziert, die von dieser Schneckenart übertragen werden können. Etwa zwei Drittel davon sind in der Lage, Menschen zu infizieren.

Ein besonders gefährlicher Erreger ist der Ratten-Lungenwurm (Angiostrongylus cantonensis). Dieser Parasit kann, wenn er auf Menschen übertragen wird, eosinophile Meningitis (Hirnhautentzündung) auslösen, eine potenziell tödliche Erkrankung. Die Infektion kann durch den direkten Hautkontakt mit der Schnecke oder durch verschmutzte Hände erfolgen.

Kinder sind besonders gefährdet, da sie Schnecken häufiger anfassen und manchmal sogar in den Mund nehmen. Laut der Schweizer Studie sei der Umgang mit den Tieren viel zu oft leichtfertig und ohne Wissen über mögliche Gesundheitsrisiken.

Zwar hat der Schleim antibakterielle und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften, jedoch gibt es keine wissenschaftlich fundierten Beweise dafür, dass er als Anti-Aging-Mittel wirkt. Stattdessen birgt das Streicheln der Schnecke oder das Platzieren auf dem Gesicht ein erhöhtes Risiko für die Übertragung von Krankheitserregern. Experten raten von solchen Anwendungen dringend ab.

Wie bei allen exotischen Haustieren ist es wichtig, sich über die Haltung, Fütterung und Pflege von Achatschnecken im Vorfeld umfassend zu informieren. Auch sollte man die potenziellen Risiken vor dem Kauf abwägen.

• Hygiene ist das A und O: Wasche dir nach jedem Kontakt mit der Schnecke gründlich die Hände. Vermeide den Kontakt zwischen der Schnecke und deinem Gesicht.
• Terrarium-Sauberkeit: Halte das Terrarium sauber und entsorge Futterreste regelmäßig, um Parasitenbefall zu vermeiden.
• Nicht in die Natur entlassen: Riesenschnecken gelten als invasive Art, die eine Bedrohung für lokale Ökosysteme darstellen können. Halte die Schnecken sicher im Terrarium, und entsorge keine Tiere draußen.
• Aufklärung: Informiere dich gut und kläre auch Kinder über die möglichen Risiken auf, bevor du eine Schnecke ins Haus holst.

Neben den gesundheitlichen Risiken gibt es auch ökologische Bedenken. Die Internationale Naturschutzunion (IUCN) listet Achatschnecken auf ihrer Liste gefährlicher invasiver Arten. Die Schnecken können massive Schäden an Pflanzen, landwirtschaftlichen Flächen und der Biodiversität verursachen. Daher ist es besonders wichtig, sie nicht in die freie Natur zu entlassen.

Achatschnecken sind zweifellos faszinierende Tiere, die mit ihrer Größe und Behäbigkeit beeindrucken. Die wachsende Popularität durch Social-Media-Trends sorgt allerdings nicht nur für Begeisterung, sondern auch für ernsthafte Bedenken. Sind Achatschnecken gefährlich? Die Antwort lautet ja, wenn Halter sich der Gesundheitsrisiken nicht bewusst sind. Mit Vorsicht, Wissen und einem verantwortungsvollen Umgang können Achatschnecken jedoch ein interessantes Haustier für den richtigen Haushalt sein.

Besitzt du bereits eine Achatschnecke? Teile deine Erfahrungen mit uns in den Kommentaren und schreibe, wie du die Haltung sicher und verantwortungsbewusst gestaltest!

Und wenn du mehr über exotische Haustiere erfahren möchtest – lies doch unseren nächsten Blogartikel über die Haltung von Axolotl.

• National Geografic - 23. NOV. 2023 - Kurioses Haustier: Gesundheitsrisiko Riesenschnecke? 
• BR - 13.11.2023 - Riesenschnecke als Haustier: Forschende warnen vor TikTok-Trend
• utopia.de - 13. November 2023 - Riesenschnecken als Haustiere: Eine unterschätzte Gefahr 
• Spektrum - 13.11.2023 - Riesenschnecken bergen Krankheitsgefahr
• Gippet, J.M.W., Bates, O.K., Moulin, J. et al. The global risk of infectious disease emergence from giant land snail invasion and pet trade. Parasites Vectors 16, 363 (2023). https://doi.org/10.1186/s13071-023-06000-y 
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